Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Die BU-Rente aus dem Ärzte Versorgungswerk leistet erst ab 100%-iger Berufsunfähigkeit.

  • Im Krankheitsfall prüft das Versorgungswerk, ob sie dich in andere ärztliche Berufe verweisen können.

  • Die private BU-Versicherung leistet schon ab 50%iger Berufsunfähigkeit und versichert deine zuletzt ausgeübte Tätigkeit- so wie sie in gesunden Tagen ausgestaltet war.

  • Im Leistungsfall erhältst du eine monatliche Zahlung je nach vereinbarter Höhe und Dauer.

  • Die private BU ist eine der wichtigsten Versicherungen für einen Arzt/ eine Ärztin, da sie das Einkommen bei einer länger anhaltenden Erkrankung ersetzt.

Beitrag Inhaltsverzeichnis:

1. Was ist deine Arbeitskraft nach dem Studium wert?

2. Absicherung der Einkünfte durch BU-Versicherung für Ärzte

3. Ab wann gilt ein Arzt oder eine Ärztin als berufsunfähig?

4. Der Unterschied zwischen Arbeitsunfähigkeit, Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit

5. Die Berufsunfähigkeitsversicherung aus dem Ärztlichen Versorgungswerk

6. Warum wird eine Gesundheitsprüfung bei der Berufsunfähigkeitsversicherung verlangt?

7. „Als Arzt werde ich nicht berufsunfähig.“

8. Ärztinnen und Ärzte werden verhältnismäßig selten berufsunfähig

9. Warum als Medizinstudent/-in eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?

10. Fazit

1. Was ist deine Arbeitskraft nach dem Studium wert?

5.000.000 Euro – so viel ist deine Arbeitskraft zu Beginn deiner ärztlichen Tätigkeit durchschnittlich wert! Wie kommen wir darauf? Multipliziere dein künftiges, jährliches Nettoeinkommen mit den Jahren bis zum Ruhestand und addiere Zinsen und Gehalts­steigerungen.

  • Natürlich gibt es hier eine einigermaßen große Spanne:

    • 20 Jahre benötigt zum Beispiel ein Chefarzt zum Erreichen der fünf Millionen Euro (z.B. von 47. bis 67. Lebensjahr, jedoch nur Tariflohn gerechnet, ohne zusätzliche Steigerung und Einkommen aus Nebentätigkeiten)
    • ein niedergelassener Radiologe braucht durchschnittlich sogar nur acht Jahre
    • ein Facharzt für Innere, der circa die Hälfte seines Arbeitslebens Teilzeit im Krankenhaus arbeitet, erzielt eher drei bis vier Millionen Euro Gehalt im Verlauf seines ärztlichen Berufslebens über 40 Jahre

2. Absicherung der Einkünfte durch BU Versicherung für Ärzte

Absicherung der Einkünfte durch BU Versicherung

Es gibt durchaus eine sehr große Einkommensspanne. Das wiederum lässt auf individuell flexible Lösungen und passende Bedingungen in der BU fokussieren. Deinen zukünftigen Verdienst kannst du für den Fall einer langfristigen Erkrankung (auch zum Beispiel durch einen Unfall) absichern.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dir jeden Monat eine Rente, wenn du deinen zuletzt ausgeübten Beruf – so wie er in gesunden Tagen ausgestaltet war – zu mindestens 50 %, voraussichtlich für sechs Monate nicht mehr ausüben kannst. Im Artikel „Zwei BU-Verträge für Ärzte“ erfährst du, warum vielleicht sogar gleich zwei Berufsunfähigkeitsversicherungen bei unterschiedlichen Anbietern sinnvoll sein könnten.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung brauchst du dann, wenn du auf dein Gehalt aus deiner Tätigkeit angewiesen bist und nicht etwa den finanziellen Ausfall durch bereits vorhandenes Vermögen ausgleichen kannst.

3. Ab wann gilt ein Arzt oder eine Ärztin als berufsunfähig?

Der Ablauf, wenn du aus gesundheitlichen Gründen auf Dauer nicht arbeiten kannst, ist der folgende:

Sechs Wochen lang zahlt der Arbeitgeber dein Gehalt weiter und führt alle Abgaben sowie Steuern weiterhin ab (unter anderem: die Beiträge zum Ärztlichen Versorgungswerk). Das bedeutet, bei dir auf dem Konto kommt das gleiche Nettogehalt (ohne Dienste) wie in gesunden Tagen an.

DOC BU - Zeitstrahl zur Einkommenshöhe bei Krankheit

© Quelle: Die DOC-BU Insider | www.doc-bu.de | Stand 01/

  • Privat Versicherte
    … erhalten nach der sechsten Wochen ein Krankentagegeld in Höhe des Satzes, den sie mit der Krankenversicherung vereinbart haben, z.B. 130 Euro am Tag, entsprechen 3.900 Euro.

  • Gesetzlich Krankenversicherte
    … erhalten ab der sechsten Woche ein Krankengeld, welches sich aus der Höhe des Bruttoeinkommens ermittelt. Verdienst du als Assistenzarzt/-ärztin normalerweise ca. 2.800 Euro netto, würdest du im Krankheitsfall ca. 2.250 Euro für maximal 72 Wochen erhalten. Diese entstandene Lücke in Höhe von 550 Euro kannst du mittels einer Krankentagegeldversicherung (Baustein aus der privaten Krankenversicherung) gegen eine Gesundheitsprüfung abschließen. Die Krankentagegeldversicherung leistet allerdings nur so lange, bis per Definition Berufsunfähigkeit festgestellt wird. Das bedeutet, du kannst deinen zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr zu 50% für voraussichtlich sechs Monate ausüben.

4. Der Unterschied zwischen Arbeitsunfähigkeit, Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit

Abgrenzung zwischen Erwerbs- & Berufstätigkeit

Der Unterschied besteht vor allem darin, wie lange die Erkrankung anhalten wird. Bei einer Arbeitsunfähigkeit wird davon ausgegangen, dass diese nur vorübergehend anhält und sich sehr wahrscheinlich zeitnah Besserung einstellt.

Die Abgrenzung zwischen Erwerbs- und Berufstätigkeit besteht darin, dass der Erwerb sich auf alle denkbar möglichen, am Arbeitsmarkt verfügbaren, Tätigkeiten bezieht. Der Beruf bezieht sich speziell auf den zuletzt ausgeübten Job. Das bedeutet, dass du als berufsunfähig giltst, wenn du deine zuletzt ausgeübte Tätigkeit dauernd (länger als sechs Monate) nicht mehr ausüben kannst.

Als erwerbsunfähig giltst du, wenn du gar keinen Job am Arbeitsmarkt mehr ausüben kannst. Für den Versicherungsbereich bedeutet das im Überblick:

Arbeitsunfähigkeitsklausel

  • kannst du in deinen BU-Vertrag integrieren

  • leistet die vereinbarte Rentenhöhe, wenn eine Krankschreibung über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten besteht, unabhängig von der 50 %-Regelung

  • begrenzte Auszahlungsdauer je nach Anbieter 18, 24, 36 Monate

Berufsunfähigkeitsversicherung

  • versichert deine zuletzt ausgeübte Tätigkeit
  • Rentenhöhe und Dauer frei wählbar

  • wenn du zu 50 % für voraussichtlich sechs Monate deinen zuletzt ausgeübten Beruf nicht ausüben kannst, giltst du als „BU“

  • Achtung:
    Ein Versicherungsunternehmen für Ärzte wirbt damit, dass im Kleingedruckten „ärztliche“ Tätigkeit stehen muss. Das ist allerdings ein Werbegag!

Erwerbsunfähigkeitsversicherung

  • zahlt eine Rente, wenn du gar keinen Job mehr ausüben kannst
  • ist eine Auszahlung aus der Deutschen Rentenversicherung (für Ärztinnen und Ärzte meist irrelevant, da über Versorgungswerk versichert) oder Rentenzahlung aus einem privatwirtschaftlichen Vertrag mit einem Versicherungsunternehmen

  • private Erwerbsunfähigkeitsversicherung könnte als Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden, da die Gesundheitsprüfung weniger streng ausfällt (leistet aber erst, wenn du so krank ist, dass du überhaupt keinen Job mehr ausüben kannst, private BU bereits ab 50%iger Einschränkung)

5. Die Berufsunfähigkeitsversicherung aus dem Ärztlichen Versorgungswerk

Der große Vorteil: du erhältst Versicherungsschutz, ohne Gesundheitsfragen beantworten zu müssen – ganz im Gegensatz zur privaten BU. Leistungen aus dem Ärzteversorgungswerk erhältst du erst, wenn du krankheitsbedingt nahezu vollständig den Arztberuf nicht mehr ausüben kannst.

Was die Ärztlichen Versorgungswerke genau machen, lies gerne in unserem Artikel Ärzteversorgung – Aufgaben und Leistungsumfang.

In früheren Satzungen der Versorgungswerke stand sogar, dass du deine Approbation abgeben musst, bevor du eine Auszahlung erhältst. Das wurde von Gerichten offenbar kritisiert. Faktisch ist es aber bis heute so, dass die Aufgabe der Approbation als starkes Indiz gewertet wird, denn nach wie vor steht in den Satzungen:

„Ein Teilnehmer ist berufsunfähig, wenn er infolge Gebrechen oder Schwäche der körperlichen oder geistigen Kräfte außerstande ist, eine Tätigkeit auszuüben, bei der Kenntnisse, die zum ärztlichen, zahnärztlichen oder tierärztlichen Fachwissen gehören, vorausgesetzt oder angewandt werden.“

Das Ärzteversorgungswerk kann demnach auf andere ärztliche Berufsfelder verweisen und sogar auf Tätigkeiten, wo lediglich ärztliche Kenntnisse erforderlich sind, bevor eine BU-Rente bewilligt wird. Nicht nur wird die Rente sehr selten ausgezahlt – wie in den Versorgungsbriefen der Anstalten nachzulesen ist – auch die Höhe der Ärzteversorgungswerk-Rente liegt teils bedeutend unter dem Einkommen der/des jeweiligen Ärztin/Arztes. Zudem sind die Angaben stets Brutto-Renten, denn Steuern und Abgaben sind also noch abzuziehen. Das heißt, im Ernstfall würde die Rente deinen bisherigen Lebensstandard nicht sichern können. Hier Die Berufsunfähigkeits­versicherung (BU) vom Ärzte­versorgungswerk finden sich noch zahlreiche hilfreiche Informationen zum Thema.

DOC BU - Aufteilung der Renten aus dem Ärzte Versorgungswerk BaWü

© Quelle: 69. Versorgungsbrief Juni 2020 der Baden-Württembergischen VA in Tübingen | Stand 01/

Am Kuchendiagramm erkennst du sehr gut, dass 98% aller Versorgungsempfänger andere Renten und keine BU-Rente erhalten. Somit wird es für dich einmal greifbar, worin Versorgungswerke ihre eigentlichen Hauptaufgaben sehen.

Beispiel: Katharina ist im zweiten Assistenzarztjahr und hat beim Nordrheinischen Ärzteversorgungswerk einen Anspruch auf 1.120 € Berufsunfähigkeitsrente erworben. Diese steigt mit der Zeit und der Höhe der Einzahlungen weiter an, erreicht aber meist nicht den tatsächlichen Bedarf.

Lies gerne für weitere Informationen rund um das Ärzteversorgungswerk in der Kategorie„Ärzteversorgungswerk“ weiter

6. Warum wird eine Gesundheitsprüfung bei der Berufsunfähigkeitsversicherung verlangt?

Gesundheitsprüfung bei der Berufsunfähigkeitsversicherung

Deine private Berufsunfähigkeitsversicherung solltest du so früh wie möglich absichern, da durch eine Gesundheitsprüfung seitens der Versicherer das Kollektiv geschützt werden soll. Vielleicht wird dein Gesundheitszustand später einmal so schlecht, dass du keine BU mehr abschließen darfst.

Hier reicht manchmal schon die Kombination aus Erkrankungen wie dreimal jährlich Durchfall und sechsmal Physiotherapie wegen Nackenverspannungen.

Stell dir vor, dass du und deine zehn engsten Freunde monatlich auf ein Konto für den Ernstfall einzahlen. Die Vereinbarung lautet, wer zuerst aufgrund einer Erkrankung für lange Zeit nicht mehr arbeiten gehen kann, erhält von diesem Konto eine monatliche Auszahlung. Nun erfährt ein Bekannter von eurem Sicherheitspolster und möchte ebenfalls dieses Ernstfallkonto gemeinsam mit euch besparen.

Fragen in der Berufsunfähigkeitsversicherung

Welche Fragen würdet ihr dieser Person stellen, um sicherzugehen, dass er nicht schon morgen aufgrund einer Erkrankung an euer mühsam angespartes Guthaben ran muss?

  • Wie alt bist du?

  • Welche Krankheiten hast du?

  • Welche Krankheiten hattest du in der Vergangenheit?

  • Wie hoch soll die monatliche Auszahlung sein? Und bis zu welchem Endalter willst du versichert sein?

  • Werden gefährliche Hobbies ausgeübt?

  • Bist du Raucher / Nichtraucher?

  • Wie groß und schwer bist du?

  • Gibt es Allergien oder andere Beschwerden?

Ähnlich verhält sich das mit der Risiko- und Gesundheitsprüfung im Rahmen der Beantragung einer Berufsunfähigkeitsversicherung.

Den Fragenkatalog beantwortest du wahrheitsgemäß. Ein sogenannter Risikoprüfer entscheidet, ob du in die Versichertengemeinschaft aufgenommen werden darfst. Es geht also weniger darum, ob du eine BU abschließen willst, sondern ob dein Gesundheitszustand es zulässt, dass du sie abschließen kannst.

Mehr dazu erfährst du in unserer Kategorie„Gesundheitsprüfung und Risikovoranfrage“ und beispielsweise in dem ArtikelGesundheitsfragen bei der Berufsunfähigkeitsversicherung“ und Warum eine Risikovoranfrage vor der Beantragung einer BU-Versicherung wichtig ist.“

Aufgrund der Tatsache, dass man je älter man ist, tendenziell mehr Krankheiten und Verletzungen hat, lautet die Empfehlung der DOC-BU Insider: schließe eine BU so zeitig wie möglich ab! Lies hierzu auch unseren Artikel

„Berufsunfähigkeitsversicherung für Medizinstudenten – ein sinnvoller Schutz?“

7. „Als Arzt werde ich nicht berufsunfähig.“

Und wenn doch? Stell dir vor, du hast eine eigene Familie, eine Arztpraxis übernommen, Haus / Wohnung gekauft, Kinder in der Ausbildung /Studium. Plötzlich tritt der Ernstfall ein! Du kannst aufgrund einer schweren Erkrankung deinen Arztberuf nicht mehr ausüben. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Familien-Fixkosten weiterlaufen und dein Partner/ deine Partnerin weiterhin ihre 30-40 Stunden-Woche arbeiten geht? Kann deine Familie das gewünschte Leben weiterhin finanzieren?

Nun stell dir vor, du bist 67 Jahre alt und wurdest nicht berufsunfähig. Dann hast du dein Berufsleben lang nur circa 3 % deines Nettoeinkommens dafür aufgewendet, dich und deine Familie finanziell abzusichern. Und das sollte es doch wert sein, oder?

DOC BU - Gründe für die Berufsunfähigkeit eines Arztes

© Quelle: Die DOC-BU Insider | www.doc-bu.de | Stand 01/

8. Ärztinnen und Ärzte werden verhältnismäßig selten berufsunfähig

Aus dem Fakt, dass Ärztinnen und Ärzte verhältnismäßig selten berufsunfähig werden, ergibt sich allerdings ein enormer Vorteil. Sie können in der günstigsten Berufsgruppe versichert werden und zahlen im Vergleich zu einem Handwerker oder einer Friseurin einen geringeren Beitrag für eine hohe Berufsunfähigkeitsrente.

9. Warum als Medizinstudent(in) eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?

Berufsunfähigkeitsversicherung bereits im Studium abschließen

Der Hauptgrund liegt klar auf der Hand: „Je jünger du bist, desto gesünder bist du und um so wahrscheinlicher ist es, dass du überhaupt eine BU abschließen darfst (Stichwort: Gesundheitsprüfung). Außerdem steigt der Beitrag mit dem Einstiegsalter an.“

Tipp für Medizinstudenten und Medizinstudentinnen:
Wirst du in der AIW-Zeit in einem schneidenden Fachgebiet tätig sein, dann ist es empfehlenswert, die Berufsunfähigkeitsversicherung noch im Studium abzuschließen. Meistens können Studierende in der günstigsten Berufsgruppe versichert werden und eine „Verschlechterung“ der Arbeitsbedingungen ist nicht nachzumelden. Genaueres liest du in unserem Artikel „Berufsunfähigkeitsversicherung für Medizinstudenten – ein sinnvoller Schutz?“ nach.

10. Fazit

Der Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung ist für Ärzte und Ärztinnen, die ihr Einkommen und ihre Familie im Ernstfall abgesichert wissen wollen, definitiv sehr sinnvoll. Die BU-Rente ersetzt das Einkommen und sichert den Lebensstandard.

Über die Autoren Janine Kreiser & Michael Schreiber

Die DOC-BU Insider und die Verfasser der Wiki-Artikel sind Janine Kreiser und Michael Schreiber. Wir beraten deutschlandweit berufsstartende Ärztinnen und Ärzte sowie Medizinstudentinnen und Medizinstudenten im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Als freie Arzt-Berater helfen wir dir dabei, die für dich beste Berufsunfähigkeitsversicherung herauszufiltern.

Da sie die wichtigste Versicherung für dich ist, haben wir es uns mit diesem Arzt-BU-Wiki zur Aufgabe gemacht, dir alle Informationen an die Hand zu geben.

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