Das Wichtigste auf einen Blick:
die Versicherung fragt ambulante Behandlungen und Beschwerden der letzten fünf Jahre ab
stationäre Behandlungen müssen bis zu zehn Jahren rückwirkend angegeben werden
die Versicherung kann beim Beantragen der BU-Rente im Leistungsfall prüfen, ob deine Angaben vollständig waren
bei vorsätzlich falscher Beantwortung der Gesundheitsfragen kann die Versicherung die Auszahlung der BU-Rente verweigern
Versicherungsmakler/-innen können eine anonyme Vorabanfrage an verschiedene BU-Versicherungen schicken, um deine Versicherbarkeit und Konditionen zu klären
Die Gesundheitsprüfung ist das Herzstück bei der Beantragung einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese Angaben sollten so genau und ausführlich wie möglich gemacht werden. Die BU-Gesellschaft hat die Möglichkeit dich aufgrund deines Gesundheitszustandes nicht zu versichern.
„Bin ich versicherbar?“
Diese Frage solltest du dir definitiv stellen, denn vielmehr ist es nicht nur die Gesundheitsprüfung, die über deine Versicherbarkeit oder die Beitragshöhe deiner BU entscheidet, sondern der Fachbegriff namens „Risikoprüfung“.
Diese umfasst folgende Fragestellungen:
Beruf
- Größe und Gewicht
Freizeitaktivitäten
geplante Auslandsaufenthalte
- Rauchverhalten
Was steht im Kleingedruckten?
Besonders im Laufe der Jahre nach dem Abschluss der BU-Versicherung wird diese feine Unterscheidung wichtig. Möchtest du die Erhöhungsmöglichkeiten deiner versicherten BU-Rente vergleichen, musst du detailliert im Kleingedruckten nachschauen.
Steht im Text „ohne erneute Gesundheitsprüfung“ oder „ohne Risikoprüfung“? Beispielsweise hat die AXA/DÄV im Bedingungstext stehen, dass sie nur auf die Gesundheitsprüfung in der Nachversicherung verzichtet. Versicherer wie Alte Leipziger, die Bayerische und Allianz verzichten auf die komplette Abfrage risikoerhöhender Umstände, was einen dicken Pluspunkt bei der Bewertung der Tarife bedeutet.
Wir kennen die Hürden und setzen uns kontinuierlich mit den Vorgaben der verschiedenen Versicherungen auseinander. Wenn Du also Hilfe benötigst – nimm einfach Kontakt zu uns auf.
2. Gründe für die Gesundheitsfragen bei der Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte und Medizinstudierende
Bei der Beantragung der Berufsunfähigkeitsversicherung wirst du einen Fragenkatalog zu deinem Gesundheitszustand beantworten müssen. Der Hintergrund ist der, dass die Versicherung die Aufgabe hat, das Kollektiv und dessen eingezahlte Gelder zu schützen.
Demzufolge prüft sie zum Beispiel das Verhältnis deiner Größe zum Körpergewicht, deinen Gesundheitszustand und ob du gefährliche Hobbys ausübst. Der Risikoprüfer der Versicherungsgesellschaft entscheidet, ob du den gewünschten Versicherungsschutz erhalten kannst oder nicht. Außerdem schätzt er mittels deiner Angaben ab, wie hoch dein Risiko ist, dass du tatsächlich die BU-Rente in Anspruch nimmst.
Gesundheitsfragen lauten in der Regel so: Bei welchen Ärzten wurdest du in den letzten fünf Jahren ambulant behandelt? Hast du Beschwerden und gab es in den letzten zehn Jahren stationäre Aufenthalte? Die Versicherung kann im BU-Fall kontrollieren, ob deine Angaben korrekt und vollständig sind! Das heißt, du solltest dir hier Zeit beim Beantworten nehmen. Wir unterstützen dich:
Du unterschreibst bei Antragstellung eine Schweigepflichtentbindungserklärung. Über deine Krankenversicherung, die Kassenärztliche Vereinigung oder deine Ärzte kann das Versicherungsunternehmen die Behandlungen im Leistungsfall in Erfahrung bringen und damit deine Angaben kontrollieren.
Sind im Antrag Fragen verneint wurden, die nachweislich hätten bejaht werden müssen, kann es sogar so weit kommen, dass die Versicherung die BU-Rente nicht auszahlt!
Ein Beispiel, wie Gesundheitsfragen aussehen können:
© Quelle: Beispiel Gesundheitsfragen von HDI | Stand 01/
© Quelle: Beispiel für vereinfachte Gesundheitsfragen Berufsunfähigkeitsvers. der LV1871 | Stand 01/
Die Gesundheitsfragen sind sehr umfangreich. Du solltest die Fragen Wort für Wort lesen und genauestens beantworten. Nimm dir diese Zeit – dies kann entscheidend dafür sein, ob der Versicherer deine BU-Rente zahlt oder du leer ausgehst. Wir raten dazu, die Fragen einmal „sacken“ zu lassen. Häufig fällt dem Einen oder Anderen erst nach einigen Tagen noch ein Ereignis oder Arztbesuch ein, der unbedingt ergänzt werden sollte.
Für Kundinnen und Kunden, bei denen nicht versicherbare Beschwerden vorliegen, gibt es bei einigen Versicherern sogenannte Sonderaktionen mit geringeren Fragen. Hier zeigen wir dir die sieben Gesundheitsfragen der LV1871. Diese eingeschränkte Gesundheitsprüfung ist für junge Leute bis zum 35. Lebensjahr zugänglich.
BU-Sonderaktion mit geringen Gesundheitsfragen
Die vereinfachten Fragen basieren auf Sonderaktionen für bestimmte Berufsgruppen oder für Vereinsmitglieder von Studenteninitiativen. Diese Angebote sollen ein Kollektiv schützen und sind anders kalkuliert als normale Tarife. Zum Teil gewähren sie nicht den gleichwertigen BU-Schutz wie Normalverträge. Beispielsweise sind Erhöhungsmöglichkeiten der BU-Rente ohne erneute Gesundheitsprüfung ausgeschlossen oder nur sehr eingeschränkt möglich.
Insbesondere für Interessenten/-innen mit gewissen Vorerkrankungen können genau diese Varianten sehr hilfreich sein. Sprich uns gern an, solltest du Bedenken haben, eine BU-Versicherung abschließen zu können.
Um den BU-Vertrag auf sichere Beine zu stellen, solltest du dich also so ausführlich wie möglich mit deiner Krankenhistorie und den gestellten Diagnosen deiner behandelnden Ärzte befassen und diese übersichtlich zusammentragen. Wie du genau vorgehen solltest und was dich erwartet, wenn du Angaben vorsätzlich verschweigst, erfährst du im Folgenden.
Wenn du eine wasserdichte BU-Versicherung möchtest, dann müssen deine Gesundheitsangaben vollständig sein und der Wahrheit entsprechen. Andernfalls riskierst du, dass die abgeschlossene Berufsunfähigkeitsversicherung nicht einmal das Papier wert ist, auf dem sie gedruckt wurde.
Kommt dir ein Arztbesuch noch so unwichtig vor, gib ihn trotzdem im Rahmen der Risikovorabanfrage an. Achte unbedingt auf die abgefragten Zeiträume. In der Regel sind es fünf Jahre ambulant und zehn Jahre stationär. Gib keinesfalls darüber hinaus Erkrankungen an.
Ein kurzer Ausflug in die rechtliche Seite verrät uns, dass du als Kunde alle „bekannten Gefahrenumstände“ anzugeben hast, sofern diese „erheblich sind“ und „der Versicherer in Textform gefragt hat“ gemäß § 19 (1) VVG (Versicherungsvertragsgesetz). Wird die Anzeigepflicht nicht eingehalten, „kann der Versicherer vom Vertrag zurücktreten.“
Angesichts der enormen Leistungsaufwendungen wird der Versicherer gründlich recherchieren, ob Berufsunfähigkeit per Definition besteht und ob die Angaben im Antrag korrekt angegeben wurden.
Beispiel:
Berufsunfähigkeit einer Fachärztin/-arzt mit 45 Jahren und 5.000 Euro BU-Rente (= 60.000 Euro BU Leistung pro Jahr)Im Leistungsfall gibt es keine Kulanz – bei keinem Anbieter. Auch der Kundenbeirat der Deutschen Ärzteversicherung kann nicht helfen, wenn du von deinem Vermittler / Vertrieb auf einen Irrweg geführt wurdest und Arztbesuche oder Erkrankungen auf seinen / ihren Rat hin nicht angegeben hast!
© Quelle: Franke und Bornberg, BU-Leistungsstudie | Stand 01/
Über ein Viertel der Ablehnungen gehen auf das Konto unvollständiger oder falscher Angaben im Antrag. Wir helfen dir dabei deine Gesundheitsangaben lückenlos aufzuarbeiten.
Solltest du dir bezüglich deiner Arztbesuche unsicher sein, kannst du entweder bei deiner Krankenversicherung oder bei der Kassenärztlichen Vereinigung die abgerechneten Diagnosen deiner Ärzte einholen. Hier findest du einen Vordruck.
Einfach downloaden und an die Kassenärztliche Vereinigung deines Wohnortes senden. Bitte beachte, dass es mehrere gibt und bei Umzug entsprechend mehrere angefragt werden müssen.
Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser. Immer! Denn es ist schon häufig vorgekommen, dass beispielsweise ein „A“ für Ausschluss oder „V“ für Verdacht hinter der ICD-Codierung fälschlicherweise als gesicherte „G-Diagnose“ gestellt wurde. Und nun?
Wenn du die Diagnoseliste vorliegen hast, solltest du also auch gleich kontrollieren, ob die Ärzte korrekt abgerechnet haben. Im BU-Leistungsfall würde eine fehlerhafte Diagnose zu Diskussionen mit der Versicherung führen. Die Gesellschaft kann die Angaben aus deinem BU-Antrag (innerhalb der ersten zehn Vertragsjahre) kontrollieren.
Stößt du auf Fehler oder Ungereimtheiten, nimm zu uns Kontakt auf! Wir helfen dir bei der richtigen Vorgehensweise.
Im Artike „Tipps bei Abrechnungsdiagnosen – kein BU-Schutz wegen falscher Abrechnung vom Arzt?“ zeigen wir dir, wie du mit Abrechnungsdiagnosen umgehen solltest.
Versicherungsmakler haben die Möglichkeit, die Zusammenfassung deiner Gesundheitsangaben an verschiedene Versicherungen zu senden. Diese Vorgehensweise hat mehrere Vorteile, die wir hier für dich kurz zusammengefasst haben:
Überblick, ob überhaupt eine Versicherbarkeit gegeben ist
Herauspicken des bestmöglichen Versicherungsschutzes
Sicherheit, welche Konditionen zugrunde gelegt werden
- Ausschluss von … beispielsweise Ellenbogengelenk
- Beitragserhöhung beispielsweise aufgrund von Allergien
- Ausschluss mit Nachschaumöglichkeit nach XX Jahren
Angaben, welche Rahmenbedingungen gesteckt werden (Ausschlussklauseltext)
Deine Risikovorabanfrage wird bei uns vollständig anonymisiert oder pseudonymisiert eingereicht, sodass deine Daten nicht gespeichert werden können. Damit ist eine unabhängige Einschätzung gesichert.
Tiefergehende Informationen und Beispiele für eine Vorabanfragen inklusive Ergebnissen erwarten auf dich im Artikel „Beispiele Beantwortung Gesundheitsfragen – die richtige Vorgehensweise“
Die Gesundheits- und Risikoprüfung ist das notwendige Mittel der Versicherer, um das Risiko von Leistungsfällen abzuschätzen. Ziel der Aktuare ist es, die Beiträge der Berufsunfähigkeitsversicherung überschaubar für die Versichertengemeinschaft zu halten.
Du musst bei der Beantwortung der Fragen gründlich sein, um deinen Versicherungsschutz nicht zu gefährden. Wir helfen dir gern beim Klären deiner Versicherbarkeit.
Über die Mission der DOC-BU Insider
Die Mission der DOC-BU Insider ist es, Ärztinnen und Ärzten eine Infoplattform rundum die Berufsunfähigkeitsversicherung zu bieten. Wir möchten unser Expertenwissen teilen, damit du erkennst, was du von einer guten BU-Beratung für Ärztinnen und Ärzte erwarten darfst. Uns ist es wichtig, dass du dein Einkommen absicherst und im Ernstfall auch eine Leistung aus dem geschlossenen Vertrag erhältst. Das DOC-BU Beraterteam hilft dir gern digital und professionell beim Finden deiner individuellen Absicherungsstrategie. Auch wenn die einzelnen Teammitglieder als freie VersicherungsmaklerInnen arbeiten, folgen sie alle dem Beratungsstandard der DOC-BU Insider- ein von Janine etabliertes Beratungskonzept. Hol dir unsere Profis an die Seite. Du verdienst die Besten.